deutscher Boxer; 158 Boxkämpfe (130 Siege); deutscher Meister im Superschwergewicht 1987-1992; Olympiateilnehmer 1988
Erfolge/Funktion:
6facher Deutscher Meister (1987-1992)
Vizeeuropameister 1991
* 22. Dezember 1966 Lastrup
† 6. Oktober 2022
Später einmal wird der Name Andreas Schnieders nicht mit seinen sechs deutschen Meistertiteln im Superschwergewicht oder mit seinem EM-Silber von Göteborg 1991 verbunden sein, sondern mit der langanhaltenden Diskussion, wann ein Boxer in den Ring darf oder sollte und wann nicht. Nahezu über zwei Jahre zog sich eine schier unendliche Kette von Startverboten, Ratschlägen zum Rücktritt und Comeback-Versuchen hin, ehe der Amateurboxer selbst Anfang 1994 seinen endgültigen Rücktritt für Mitte dieses Jahres ankündigte. Ein Glaskinn habe er, sei den nervlichen Beanspruchungen beim Boxen nicht mehr gewachsen und habe zuletzt die Schläge gar nicht mehr kommen sehen, sagten diejenigen, die ihn zum Rücktritt bewegen wollten. Verletzungsprobleme haben Andreas Schnieders schon immer gequält: Sechs Operationen in zweieinhalb Jahren sind ein Zeugnis dafür. Das Malheur aber begann, nachdem er im Februar 1992 K.o. gegangen war. Während der obligatorischen vierwöchigen Sperre ließ sich Schnieders gründlich untersuchen, und dabei wurden drei Zysten in seinem Kopf entdeckt - ein angeborener Defekt. Nachdem er daraufhin zunächst einmal ein lebenslängliches Startverbot bekommen hatte, durfte er nach einem veritablen Ärztestreit über das Risiko doch ...